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Cornelius Antonides

De Meppelaars (3:09 Min.)

Portraitaufnahme von Cornelius Antonides
Cornelius Antonides (1911–1970), 1938.

Transkription

Sprecher:in  Meppel – eine Kleinstadt in den Niederlanden. Mitarbeiter eines Pharmaunternehmens bilden hier nach der deutschen Besetzung einen Widerstandskreis. Sie helfen politisch Verfolgten und Juden, verteilen illegale Flugblätter und Zeitungen. Im Februar 1944 verhaftet die Gestapo den Kopf der Gruppe. Bei ihm findet sie eine Liste mit den Namen der anderen. 32 Männer werden verhaftet, unter ihnen der 33-jährige Buchhalter der Firma, Cornelius Antonides. Er hat Familie und zwei Kinder. Trotzdem riskiert er alles:

Cornelius Antonides „In der Nacht vom 24. auf den 25. Mai 1944 war in unserem Haus ein lautes Klingeln zu hören und deutsche Stimmen brüllten Befehle. Mit einem Schock wurde ich wach und mit entsetzlicher Gewissheit dämmerte es mir plötzlich, dass ich nun an der Reihe war. […] Ich ging die Treppe hinunter. Ich zögerte einen Augenblick; es bestand immer die Möglichkeit, dass die Deutschen direkt anfingen zu schießen. Dann öffnete ich die Eingangstür und vier Deutsche mit auf mich gerichteten Maschinengewehren traten ein. Im Flur fragten sie nach meinem Namen und der Hauptmann sagte, dass ich mich sofort anziehen sollte um mitgenommen zu werden. Unser Haus war [von Soldaten] umstellt worden um einer Flucht zuvor zu kommen […]. Zwei blieben bei mir und die restlichen durchsuchten alles. Wäsche- und Kleiderschränke und Schubladen wurden durchsucht, doch sie fanden nichts. Im Wohnzimmer lag unter einiger Babykleidung ein Stapel illegaler Literatur, der zum Glück ihrer Aufmerksamkeit entgangen war.“

Sprecher:in Cornelius Antonides gehört seit 1941 zur Widerstandsgruppe. Er versorgt Verfolgte mit Lebensmittelmarken und versteckt hin und wieder Illegale in seinem Haus. Noch ist ihm nicht klar, was die Verhaftung bedeutet:

Cornelius Antonides „Ich zog mich an, sprach meiner Frau Mut zu, küsste sie und meine beiden Kinder, von denen das jüngste vier Wochen alt war und ging mit [den Soldaten] mit, gut bewacht. Hätte ich geahnt, dass das der Auftakt zu so viel Elend war, dann wäre ich wahrscheinlich nicht so kühn mit ihnen mitgegangen.“

Sprecher:in  Nach Verhören durch die Gestapo wird er ins Durchgangslager Amersfoort gebracht. Von dort geht es mit 19 anderen Männern aus Meppel in das Konzentrationslager Buchenwald. In ihrer Heimat nennt man sie jetzt: „De Meppelaars“.

Die SS bringt sie in Strafkommandos. In der Gärtnerei und im Steinbruch müssen sie Schwerstarbeit leisten. Cornelius Antonides bekommt eine Nierenentzündung und liegt mehrere Wochen im Häftlingskrankenbau. Trotzdem muss er wie die meisten „Meppelaars“ bei der Räumung des Lagers Anfang April 1945 auf einen der Todesmärsche gehen. Er flieht. In Süddeutschland trifft er amerikanische Soldaten, die sich um ihn kümmern. Schwer krank kann er erst im Juli heim nach Meppel. Er ist einer von fünf überlebenden „Meppelaars“. 14 kehren nicht zurück.

Die Haft hat seine Gesundheit ruiniert, er muss sich mehreren Operationen unterziehen und seinen Beruf zunächst aufgeben. Das Rentenalter erreicht er nicht mehr.


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