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I. DAS PROJEKT „PERSECUTION THROUGH THEIR EYES”

Einführung zum Begleitmaterial der Sonderausstellung

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DAS PROJEKT „PERSECUTION THROUGH THEIR EYES”

Die Umsetzung der nationalsozialistischen Ideologie und der Zweite Weltkrieg haben Millionen von Menschen in Europa und darüber hinaus das Leben gekostet, die Leben zahlloser weiterer Menschen dauerhaft verändert. Darüber hinaus wurden durch den vom nationalsozialistischen Deutschland ausgehenden Zweiten Weltkrieg Städte und ganze Landstriche zerstört. Fast 80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs erinnern weltweit zahlreiche Gedenkorte, Museen, Friedhöfe in unterschiedlicher Form und mit unterschiedlichem Fokus an diese Ereignisse und ihre Folgen. In einer transnationalen Zusammenarbeit zwischen der LRE Foundation in Belgien und Gedenkorten in Polen, Italien, den Niederlanden und Deutschland ist eine gemeinsame Ausstellung entstanden: „Persecution Through Their Eyes“. Ein Ziel der Ausstellung ist es, beispielhaft zu zeigen, was die nationalsozialistische Herrschaft und der von ihr begonnene Zweite Weltkrieg für Menschen in Europa bedeuten konnte. 32 Lebensgeschichten wollen zum Nachdenken anregen: Wer waren die Verfolgten? Aus welchen Gründen sind sie ausgegrenzt, verfolgt, ermordet worden? Welche Auswirkungen hatten Ausgrenzung und Verfolgung für sie und ihre Familien? Wie ist es den Überlebenden nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs ergangen? Und: Wer waren die Täter? Wie wurden sie zu Tätern? Sind ihre Taten geahndet worden?

VERFOLGUNG WÄHREND DER NATIONALSOZIALISTISCHEN HERRSCHAFT – EINE EINFÜHRUNG

VOR BEGINN DES ZWEITEN WELTKRIEGS

Im Januar 1933 übernahmen die Nationalsozialisten im Deutschen Reich die Macht. Der Erlass der Reichstagsbrandverordnung und des Ermächtigungsgesetzes im Februar bzw. März desselben Jahres schufen innerhalb sehr kurzer Zeit die rechtlichen Voraussetzungen für die Abschaffung der Demokratie. Mit der Machtübernahme setzten auch die ersten Verfolgungsmaßnahmen ein: sie betrafen zunächst vor allem politische Gegner:innen, die in großer Zahl verhaftet wurden. Bereits im Februar 1933 errichteten die neuen Machthaber deshalb größere Haftstätten, ab März auch Konzentrationslager, um die Verfolgten außerhalb eines justiziellen Verfahrens internieren zu können. In der Folge weiteten die Nationalsozialisten die Verfolgung auf weitere Gruppen aus. Ihr Ziel: die Etablierung einer neuen Gesellschaft, die sie als „Volksgemeinschaft“ bezeichneten.

Doch der Begriff führt in die Irre: die von den Nationalsozialisten intendierte „Volksgemeinschaft“ war eine radikale Ausgrenzungsgesellschaft. Zahlreiche Menschen wurden für nicht zugehörig erklärt, ausgegrenzt und verfolgt. Dies betraf jüdische Menschen ebenso wie Arbeits- oder Wohnungslose, Homosexuelle, Sinti, Roma und andere mehr. Sie alle sollten in der Vorstellung der Nationalsozialisten nicht Mitglieder dieser „Gemeinschaft“ sein. „Volksgemeinschaft“ bedeutete aber auch: alle anderen, also die Mehrheit der in Deutschland lebenden Menschen, waren von der Verfolgung nicht betroffen. Ihnen wurden zahlreiche Versprechungen und Integrationsangebote gemacht. Die wichtigsten Verfolgungsorgane waren die verschiedenen Polizeibehörden, deren Macht stetig erweitert wurde und die die Mehrzahl der Verhaftungen vornahmen. Die Kenntnisse über die Verfolgten erhielten sie einerseits aus eigenen Ermittlungen. Das System der Verfolgung funktionierte aber vor allem aufgrund von Informationsweitergabe durch andere Behörden (Arbeits- und Gesundheitsämter, Einwohnermeldeämter usw.), durch Unternehmen und in erheblichem Umfang durch Denunziationen aus der Bevölkerung.

NACH BEGINN DES ZWEITEN WELTKRIEGS

Im September 1939 begann mit dem Überfall der deutschen Wehrmacht auf Polen der Krieg, der sich in den folgenden Jahren zum Zweiten Weltkrieg ausweitete. Während auf dem Gebiet des Deutschen Reichs die Verfolgungsmaßnahmen intensiviert wurden, war in den deutsch besetzten Ländern nun auch die dortige Bevölkerung dem Kriegsgeschehen und der nationalsozialistischen Verfolgung ausgesetzt. Dies betraf erneut politische Gegner:innen (in diesem Fall also vor allem Menschen, die sich gegen die Besatzungsmacht zur Wehr setzten) und auch und in besonderem Maße die jüdische Bevölkerung. Vor allem in Osteuropa wirkte sich das rassistische Menschenbild der Nationalsozialisten aus: Massive Verbrechen der den Vorstößen der Wehrmacht nachrückenden Polizei- und SS-Einheiten an der lokalen Bevölkerung waren die Folge: Inhaftierungen, Verschleppung zur Zwangsarbeit, Ghettoisierung, Massaker und schließlich auch Deportationen in Vernichtungslager. Das Projekt „Persecution Through Their Eyes“ eröffnet mehrere Perspektiven: Im Mittelpunkt stehen die Perspektiven derjenigen, die aus unterschiedlichen Gründen und mit unterschiedlichen Folgen in den Fokus der nationalsozialistischen Verfolgung gerieten. Darüber hinaus ermöglicht es, an einzelnen Beispielen auch die Täter:innen in den Blick zu nehmen. Schließlich eröffnet die Zusammenarbeit der vier am Projekt beteiligten Gedenkorte in Polen, Italien, den Niederlanden und Deutschland auch einen beispielhaften Blick auf die europäische Dimension der nationalsozialistischen Herrschaft.


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