
Der Franzose Jean Puissant über den Moment seiner Abreise aus Buchenwald:
„Als wir am nächsten Abend, dem 20. April 1945, in unserem hübschen kleinen Zimmer eine ausgiebige Mahlzeit zubereiten, werden wir von Motorengeräuschen unter unseren Fenstern, quietschenden Bremsen, Rufen, Trampeln und Schreien dazu gebracht, die Nase nach draußen zu stecken. Kaum stehen wir auf der Türschwelle, ruft man uns zu: ‚Wollt Ihr fahren? Wir haben noch Platz. Beeilt Euch!‘ Das lassen wir uns nicht zweimal sagen. Conversy und ich wurden mit unserem kleinen Bündel in der Hand in das Innere eines hohen, mit einer Plane abgedeckten Lastwagens gehievt, in dem bereits ein Dutzend unserer Kameraden auf Stühlen Platz genommen hat. Fanatische Hektik, Rauch und ein beißender Benzingeruch. Der Lastwagen setzt sich in Bewegung.“
Jean Puissant, La colline sans oiseaux, Paris 2017 [Paris 1945].







©Gelders Archief, Arnhem, AhGldA 1533-1113
Die Überlebenden, die hierzu körperlich in der Lage waren, wollten schnellstmöglich in ihre Heimat zurückkehren. Oft begleitet von Hilfsorganisationen aus ihren Heimatländern, reisten die meisten Westeuropäer in der zweiten Aprilhälfte ab. Für die anderen begann die Repatriierung erst nach Kriegsende am 8. Mai 1945. Die letzten Überlebenden, hauptsächlich aus Polen und dem damaligen Jugoslawien, verließen Buchenwald im August 1945. Die Abreise bedeutete jedoch nicht für alle die Rückkehr in ihre Heimat. Vor allem jüdische Überlebende verbrachten oft Jahre in Auffanglagern und mit der Suche nach noch lebenden Angehörigen und einem neuen Zuhause.