Gestaltung
Präsentiert werden rund 750 Objekte, über 400 Dokumente und mehr als 1.300 Fotografien. Hinzu kommen Hörstationen, die 85 lebensgeschichtliche Porträts sowie 25 Erinnerungsberichte ehemaliger Häftlinge und eingesprochene Auszüge aus Dokumenten versammeln. Weitere 600 biografische Annotationen befinden sich in den verschiedenen Texten der Ausstellung. Auf mehr als 40 Bildschirmen und Projektionsflächen werden in der Ausstellung Fotos, Film- und Interviewsequenzen sowie Zitate ehemaliger Häftlinge gezeigt.
Konzeption
Die Ausstellung stellt die Geschichte des KZ Buchenwald eingebettet in die deutsche Gesellschaft der Jahre 1937 bis 1945 dar, inbesondere in der Verbindung zur Stadt Weimar. Schlaglichtartig wirft sie so Licht auf die politische und moralische Verfassung dieser Gesellschaft, die Einstellungen und das Handeln von Institutionen, Behörden, Firmen oder Personen, die Verschränkungen des KZ mit der Außenwelt und darauf, wie man sich des Lagers vielfältig bediente. Das Konzentrationslager erscheint als Ort, der auch in seiner Zeit nicht isoliert oder unsichtbar war.
Prolog
Der Prolog in Gestalt einer audio-visuellen Animation vermittelt auf das Wesentliche konzentriert ereignisgeschichtliche Etappen der politischen, rechtlichen und gesellschaftlichen Transformation in Deutschland von der Machtübergabe an Hitler und die NSDAP 1933 bis zum Bau des KZ Buchenwald 1937.
Themenfelder (gesellschaftlicher Kontext)
Im Kern der Ausstellung wird die Geschichte Buchenwalds in Deutschland zwischen 1937 und 1945 prägnant dargestellt. Er ist in vier Kapitel und 17 Themenfelder gegliedert, die jeweils mehrere elementare Facetten (insgesamt 68) dieser Geschichte modular bündeln.
Jeweils vertikal präsentierte Leitobjekte kennzeichnen die Themenfelder optisch und inhaltlich, und es ist auch jedem Themenfeld jeweils ein einführender Text zugeordnet. Die Texte fokussieren das Wesentliche und sind so weit wie möglich voraussetzungsfrei gehalten, damit auch Besucherinnen und Besucher mit wenig Vorwissen „abgeholt“ werden.
Lebensgeschichten
Einen zweiten Zugang bilden sechs Hörstationen zur Lebens- und Verfolgungsgeschichte von Häftlingen. Am Beispiel von insgesamt 85 Menschen wird hier exemplarisch deutlich, wie die Häftlingsgesellschaft im KZ Buchenwald zusammengesetzt war. Erstmals bekommen alle auf Grund der nationalsozialistischen Ideologie bzw. in Folge der NS-Besatzungsherrschaft verfolgten Opfergruppen beispielhaft Stimme und Gesicht, etwa auch die aus sozialrassistischen Gründen verfolgten „Asozialen“ und „Gewohnheitsverbrecher“.
Realienkabinette
Ein drittes Gestaltungselement bilden drei Realienkabinette. Als in sich geschlossene, ausschließlich der Geschichte der Opfer gewidmete Räume thematisieren sie anhand von originalen Sachzeugnissen aus dem Lager bzw. aus dem Besitz von Häftlingen während ihrer Gefangenschaft die übergreifenden Themen Depersonalisierung und Uniformierung, Unterernährung und Hunger sowie Selbstbehauptung.
Informationsmodule
Zwei interaktive, animierte Informationsmodule bieten in der Ausstellung zusätzlich abrufbare Informationen: zum einen zu den 139 Außenlagern des KZ Buchenwald, zum anderen zu über 100 Orten und Einrichtungen – Gefängnisse, Lager usw. –, von denen aus Menschen aus ganz Europa zwischen 1939 und 1945 von den Deutschen in das KZ Buchenwald deportiert worden sind.
Epilog
So wie der Prolog ist auch der Epilog gestalterisch vom Hauptteil der Ausstellung abgesetzt. Neun Schlaglichter umreißen die Situation im befreiten Lager Buchenwald und werfen Licht auf die Nachgeschichte, etwa die rechtliche und gesellschaftliche Aufarbeitung der NS-Verbrechen in West- und Ostdeutschland bzw. deren Verzögerung und Einschränkung. In diesem Schlussteil kommen Überlebende als unmittelbare Zeugen zur Befreiung, zu den Auswirkungen von Verfolgung und Verbrechen im Lager sowie in Reflexionen zu den Konsequenzen, die aus Geschichte und Erfahrung des Nationalsozialismus gezogen werden sollten, zu Wort.