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65 Jahre Mahnmal Buchenwald

Anlässlich der Einweihung des Buchenwalder Mahnmals vor 65 Jahren am 14. September 1958 lädt die Gedenkstätte Buchenwald am Tag des offenen Denkmals zu zwei Veranstaltungen ein:

10.09.2023

Zum Thema „SS-Terror, Häftlingswiderstand, Selbstbefreiung. Welche Geschichtsbilder die DDR-Darstellung des KZ Buchenwald prägt(e).“ referiert
Dr. Philipp Neumann-Thein am Sonntag, 10. September 2023 um 18 Uhr im Stadtmuseum Weimar.

Die Gedenkstätte Buchenwald bietet heute Zugänge zur Geschichte des nationalsozialistischen Konzentrationslagers 1937–1945, des sowjetischen Speziallagers 1945–1950, sowie der seit den 1950er Jahren errichteten Gedenkstätte. Bis zum Ende der DDR war dort ausschließlich die Zeit des KZ erinnert worden, weitestgehend auf Darstellungen aus kommunistischer Perspektive verengt. Das galt für die vor 65 Jahren eingeweihte monumentale Mahnmalanlage ebenso, wie für die Erschließung des ehemaligen Lagergeländes, für Ausstellungen und Publikationen. Welche historischen Aspekte wurden zu diesem Zweck betont oder verschwiegen? Welche Veränderungen gab es während der DDR-Zeit? Und wie prägen Geschichtsbilder aus der DDR bis heute die Wahrnehmung?

Um 20 Uhr widmen wir uns mit Filmwissenschaftler Dr. Ralf Forster im Kino mon ami den filmischen Zugängen in der DDR zu den ehemaligen Konzentrationslagern: „Gelenkte Erinnerung: KZ-Gedenkstättenfilme aus der DDR“.

Zwischen 1958 und 1961 eröffneten auf den Geländen ehemaliger NS-Konzentrationslager die drei großen Nationalen Mahn- und Gedenkstätten der DDR: Buchenwald, Ravensbrück, Sachsenhausen. Neben dem Erinnern an die Verbrechen geriet dabei das Motiv in den Vordergrund, eine offizielle Geschichtsdeutung gemäß der aktuelle politischen Leitvorstellungen zu vermitteln und die DDR als Friedensstaat im Kalten Krieg darzustellen. Dokumentarfilme über die drei Konzentrationslager und das Gedenken an sie übernahmen dabei eine wichtige Funktion.

Der Filmwissenschaftler Dr. Ralf Forster vom Filmmuseum Potsdam stellt vier dieser Filme aus den Jahren 1951 bis 1984 vor.

Besucher:innen erwartet ein knapp zweistündiges Programm, bestehend aus einer thematischen Einführung und ausgewählten Sequenzen folgender Filme:

BUCHENWALD – VERMÄCHTNIS UND VERPFLICHTUNG (DDR 1951 / DEFA für VVN / Regie: verm. Joop Huisken, Richard Brandt)

GELÖBNIS VON SACHSENHAUSEN (DDR 1961 / Produktion: DEFA-Studio für Wochenschau und Dokumentarfilme / Buch, Text und Regie: Rolf Schnabel)

FRAUEN IN RAVENSBRÜCK (DDR 1967/68 / Produktion: DEFA-Studio für Wochenschau und Dokumentarfilme (i.A. Nationale Mahn- und Gedenkstätten der DDR) / Regie: Renate Drescher, Joop Huisken)

O BUCHENWALD (DDR 1983/84 / Produktion: DEFA-Studio für Trickfilme mit Fernsehen der DDR (i.A. Nationale Mahn- und Gedenkstätte Buchenwald) / Buch und Regie: Ulrich Teschner)

Der Eintritt zu beiden Veranstaltungen ist kostenfrei. Wir danken unseren Kooperationspartnern Stadtmuseum Weimar, Kommunales Kino mon ami und dem Filmmuseum Potsdam.

Zum Hintergrund:

Das Mahnmal Buchenwald wurde am 14. September 1958 als das erste Nationaldenkmal der DDR eingeweiht. Seine Gestaltung interpretiert die Geschichte des Konzentrationslagers Buchenwald ausschließlich als Sieg des kommunistischen Widerstandes über den Faschismus. Selbst der Holocaust blieb unerwähnt. Das Mahnmal hatte den Zweck, den demokratisch nicht legitimierten Führungsanspruch der SED historisch zu begründen.

In der 1958 eingeweihten Anlage wird der Besucher entlang von Reliefstelen hinab in die "Nacht des Faschismus" geführt, die durch die in das Denkmal integrierten Massengräber symbolisiert wird. Dass in diesen Gräbern vor allem jüdische Menschen verscharrt wurden, die mit Todesmärschen noch kurz vor der Befreiung Buchenwalds dort eintrafen, verschwiegen die Mahnmalserbauer. Ein „Turm der Freiheit“ mit Glocke beschließt die Denkmalanlage.

Das Buchenwalddenkmal ist eines der bedeutendsten Zeugnisse für die politische Funktionalisierung von Erinnerung und Gedenken in der DDR. Besonders aufschlussreich ist aber auch die mit ihm verbundene, letztlich gescheiterte Geschichte der Gegenwehr gegen politischen Druck und für künstlerische Qualität.

Das Buchenwalder Mahnmal stellt als Monumentaldenkmal die Denkmalpflege heute vor besondere Herausforderungen: Der Baugrund ist für ein solches Großdenkmal nicht fest genug, hinzu kommen zahlreiche Mängel aus der Bauzeit. So waren z. B. die Eisenverstrebungen im Sockel der Figurengruppe von Fritz Cremer nicht vor Rost geschützt. Sie drohte deshalb schon in den 1990er Jahren einzustürzen und musste 2002 bis 2005 umfassend restauriert werden.

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