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Geschichte der Gedenkstätte Buchenwald

Nahe des Mahnmals befindet sich die Ausstellung zur Geschichte der Gedenkstätte Buchenwald von 1945 bis 1989. Auf einer Fläche von etwa 300 Quadratmetern lassen Dokumente, Bilder, Gegenstände und Modelle die erinnerungspolitischen Bestrebungen der SED deutlich werden und welche exponierte Stellung darin dem Geschichtszeichen „Buchenwald“ zukam.

(Die Ausstellung muss derzeit leider geschlossen bleiben.)

Stuktur der Ausstellung

Einwohner Weimars bei der von den Amerikanern befohlenen Besichtigung des Konzentrationslagers Buchenwald. Sie stehen im Innenhof des Krematoriums vor dem Galgen, an dem eine Puppe in Häftlingskleidung hängt.

Im befreiten Lager

Um die Wirklichkeit des KZ Buchenwald vorstellbar zu machen, versuchten Überlebende, den Zustand, wie er vor der Befreiung des Lagers gewesen war, anschaulich zu machen. Neben die journalistischen Überlieferung der Geschehnisse im KZ Buchenwald traten bald publizierte Erinnerungsberichte von Überlebenden. Unter diesen nahm der „Bericht des Internationalen Lagerkomitees" eine besondere Stellung ein. Der Ausstellungsteil zeigt unter anderem auf, wie führende Mitglieder der Lager-KPD begannen, die Erinnerung an das KZ Buchenwald zu organisieren.

Eine steinerne Urne steht auf einem Steinblock. Die Urne trägt die Aufschrift "Den Toten zu Ehren, den Lebenden zur Pflicht". Der Stein erinnert an ermordete Polen und Deutsche im KZ Sachsenhausen.

Vom Denkmal in Weimar zum Ehrenhain auf dem Ettersberg

Erste Planungen und Versuche, die Toten zu ehren, erfolgten in Weimar. Unter anderem werden zwei unterschiedliche Denkmalkonzepte von 1946 des ehemaligen Häftling Werner A. Beckert und führenden kommunistischen Überlebenden vorgestellt. Ernst Thape, ehemaliger sozialdemokratischer Häftling und damaliger Kultusminister von Sachsen-Anhalt, schlug dann 1947 vor, auf dem Ettersberg ein großes „Denkmal der unbekannten Opfer des Faschismus“ zu errichten.

Aufgemauerte Sockel für die Feuerschalen an der Straße der Nationen während des Baus. Insgesammt sind 7 Sockel auf dem Bild zu erkennen. Der Rest des Bildes zeigt Baumaterial und hölzerne Gerüste.

Vom Denkmal des Buchenwald-Komitees zum Nationaldenkmal der DDR

Unter Leitung der Abteilung „Opfer des Faschismus“ bei der Stadtverwaltung Weimar und des städtischen Bauamtes wurde der Friedhof Ettersberg unterhalb des Bismarck-Turmes ab 1947 zu einem Ehrenhain umgestaltet. Das Politbüro beschloss 1950, nur einige Relikte des ehemaligen KZ, darunter das Torgebäude und das Krematorium, zu erhalten.

Am 14. Dezember 1951 schrieb die VVN zwei beschränkte Wettbewerbe zur Gestaltung des Ehrenhains und zur Ausgestaltung des Krematoriumshofes „zu einer Gedächtnisstätte für Ernst Thälmann“ aus.

Ende 1953 regelte das Politbüro die Zuständigkeiten für die Errichtung der Gedenkstätte neu. Für den Bau von Ehrenhain und Denkmal war nun das Ministerium für Kultur zuständig.

Das Foto zeigt Personen im Ausstellungsgebäude beim Lesen von Informationstafeln und Begutachten von Vitrinen.

Die aus Moskau-Emigrant:innen bestehende Parteispitze der SED plante einerseits eine Erinnerung, die die Überlegenheit des Kommunismus am Beispiel Buchenwalds allgemein unter Beweis stellen sollte, wollte aber andererseits die überlebenden Buchenwälder Kommunisten in ihren politischen Ansprüchen dadurch nicht legitimieren.

Gegen diese wurden neuerlich parteiinterne Untersuchungen in Bezug auf ihr Verhalten als Funktionshäftlinge geführt. Nach und nach entmachtete die SED-Spitze alle ehemals führenden Mitglieder der Lager-KPD. Bereits 1950 waren Ernst Busse und Erich Reschke von sowjetischen Organen verhaftet, verurteilt und in das Lager Workuta in Sibirien überstellt worden. Gegen Walter Bartel plante die SED-Spitze einen Prozeß nach dem Muster des Slansky-Prozesses in Prag.

 Einweihungsveranstaltung der Nationalen Mahn- und Gedenkstätte Buchenwald. Der Blick vom Turm zeigt die Teilnehmer der Großkundgebung am Glockenturm. In der Bildmitte befindet sich die Plastik von Fritz Cremer.

Am 14. September 1958 wurde die Nationale Mahn- und Gedenkstätte Buchenwald eingeweiht. Die Gestaltung von Lagergelände und Mahnmalanlage folgte dem Leitmotiv „durch Sterben und Kämpfen zum Sieg".

Der vorgesehene Rundgang durch die Gedenkstätte begann im Krematorium, führte durch die erhaltenen Teile des Lagergeländes und das „Museum des Widerstands" und endete im Mahnmal am „Turm der Freiheit". Auf den Abstieg in die „Nacht des Faschismus" folgte der Aufstieg ins „Licht der Freiheit".

Als säkularer Läuterungspfad gestaltet, übersetzte das Mahnmal christliche Heilsgeschichte in innerweltlich-kommunistische und interpretierte das KZ als Ort politischen Martyriums und politischer Neugeburt: Aus Kampf und Opfertod war ein neues, besseres, sozialistisches Deutschland erwachsen.

Eine Luftaufname der neu errichteten Mahnmahlsanlage auf dem Ettersberg. Links sind die drei Ringgräber und die Straße der Nationen. Rechts sticht der Glockenturm der Anlage auf dem Platz der Feiheit hervor.

Die Nationale Mahn- und Gedenkstätte der DDR

Eine von der SED bestätigte „Lagerarbeitsgemeinschaft" ehemaliger Häftlinge kontrollierte das Geschichtsbild.

Der Besuch der Gedenkstätte wurde offizieller Bestandteil der Erziehung in der DDR. Massenmanifestationen, Jugendweihen, Vereidigungen junger Pioniere und der FDJ (Freie Deutschen Jugend) oder der Nationalen Volksarmee, Klassen- und Betriebsausflüge, Schulungen und Sportveranstaltungen wurden nach Buchenwald verlegt. Antifaschismus gehörte im offiziellen Wertgefüge der DDR zu den Grundnormen. Je weniger dem Sozialismus die Zukunft zu gehören schien, desto wichtiger wurde die Ersatzwert-Tradition einer antifaschistischen Vergangenheit.

Der letzte Ausstellungsteil zeichnet diese Form der reglementierten Erinnerung nach und stellt dar, wie sie nach und nach die gewünschte gemeinschaftsbildende Kraft verlor.

Das Foto zeigt das Ausstellungsgebäude von innen. Große, nahezu bis zur Decke gehende Informationswände stehen in der Mitte des Raumes, dazwischen befinden sich vereinzelt lesende Besucher:innen.

Leitmotive der Buchenwalderinnerung

Die verschiedenen Erzählungen zu Buchenwald folgten in der DDR im wesentlichen fünf Leitmotiven:

  1. Der Schwur von Buchenwald
  2. Die Selbstbefreiung
  3. Ernst Thälmann
  4. Die Goethe-Eiche
  5. „Nackt unter Wölfen“

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