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Chronologie des Sowjetischen Speziallagers Nr. 2

Im August 1945 funktionierte die sowjetische Besatzungsmacht das Hauptlager des ehemaligen KZ in eines ihrer Speziallager um. Dort wurden vorrangig lokale Funktionsträger der NSDAP, aber auch Jugendliche und Denunzierte interniert.

Karte der alliierten Internierungslager in den vier Besatzungszonen

Kriegsende und alliierte Internierungen 1945

Mit der Kapitulation des Deutschen Reiches am 8. Mai 1945 war der Zweite Weltkrieg in Europa zu Ende. Bereits während des Krieges vereinbarten die Siegermächte die Bestrafung der Verantwortlichen und Maßnahmen zur Absicherung der Besatzungstruppen.

Frontalaufnahme eines kleinen Rueckgebaeudes am Arnstaedter Rathaus im hohen Gras davor liegen aufgehäufte Pflastersteine

Sowjetische Verhaftungen und Internierungen Verhaftungskategorien

Im Januar 1945 erreichte die sowjetische Armee das Deutsche Reich. Der sowjetische Innenminister, Lawrenti Beria, ließ durch Verhaftungen das Hinterland der vorrückenden Truppen absichern. Ein Befehl Berias vom 18. April 1945 legte Verhaftungskategorien...

In kyrillischer Schrift stehen fünfundzwanzig Namen untereinander. Rechts daneben stehen Geburtsdaten einige Namen sind händisch durchgestrichen.

Einrichtung des sowjetischen Speziallagers Nr. 2 Insgesamt 28.494 Menschen interniert

Die ersten Transporte in das Speziallager Nr. 2 trafen am 21./22. August 1945 ein. Mit ihnen kamen 46 Inhaftierte aus Erfurt nach Buchenwald. Bis Ende 1945 waren 6.000 Menschen aus der Thüringer Region auf dem Ettersberg interniert.

Erste Seite des Lagerjournals für das Speziallager. Eine handschriftlich ausgefüllte, eng beschriebene Tabelle in kyrillischer Schrift.

Zusammensetzung der Häftlingsgesellschaft Mehrheitlich Männer zwischen 40 und 60 Jahren

Über die Hälfte der Männer waren lokale Funktionsträger der NSDAP (Block- und Zellenleiter) gewesen. Einige hatten der Polizei, der Gestapo oder der SS angehört. Darüber hinaus wurden zahlreiche Menschen inhaftiert, die vor 1945 keine Verantwortung...

Blaurote Offiziersmütze Mütze eines NKWD-Hauptmanns. Vorne ist ein roter Stern mit Sichel und Hammel.

Verwaltung und Bewachung Nicht mehr als 200 sowjetische Soldaten

Die Verwaltung des Lagers oblag dem NKWD/MWD. Als Leitung wurde zunächst Hauptmann Fjodor J. Matuskow, ab 1947 Major Konstantin P. Andrejew eingesetzt. Mitarbeiter des Geheimdienstes (Operative Gruppen) waren für Vernehmungen zuständig.

Plan des Speziallagers Nr. 2. Unten rechts der Bereich der ehemaligen, halbkreisförmig angeordneten SS-Kasernen, jedoch nur ein Teil davon, aus denen sich ein Viertelkreis ergibt, und die weiteren Funktionsgebäude. Weiter zur Bildmitte und den ganzen übrigen Bereich einnehmend, der Häftlingsbereich mit 6 längeren Reihen von Baracken und weiteren Gebäuden. Oben links sind größere freie Flächen. Außen herum der Lagerzaun mit gekennzeichneten Wachtürmen.

Aufbau des Lagers Jede Baracke war umzäunt

Das Speziallager Nr. 2 wurde in einem Teil der vorhandenen Gebäude des ehemaligen Konzentrationslagers Buchenwald eingerichtet. Nicht genutzt wurden das Krematorium, die Gustloff-Werke II und die Baracken des „Kleinen Lagers“. Wenige Gebäude wurden neu...

Eine helle Pelzmütze mit hochgeklappten Ohren.

Transporte in die Sowjetunion Von Buchenwald nach Karaganda

Am 8. Februar 1947 schickte die Lagerverwaltung 1.086 Internierte aus Buchenwald in die fast 5.000 Kilometer entfernte Stadt Karaganda in Kasachstan. Dort wurden sie in Kriegsgefangenenlagern untergebracht.

Eine Zeichnung mit der Überschrift Küche. Hinter offenen Türen arbeiten Menschen an Trögen. Davor tragen Weitere zu zweit offene Fässer.

Hunger und Krankheiten Mangelhafte Versorgung

Anfang November 1946 wurden die Versorgungsrationen auf die niedrigste Kategorie der nichtarbeitenden Zivilbevölkerung gekürzt. Ein starker Anstieg der Sterblichkeit war die Folge: Mehr als die Hälfte der insgesamt im Speziallager 2 verstorbenen...

Ein gelbliches Papier mit einer handschriflichen Tabelle in kyrillischer Schrift.

Tod und Umgang mit den Verstorbenen 7.113 Tote

Zwischen 1945 und 1950 starben in Buchenwald 7.113 Personen, mehr als drei Viertel von ihnen während des Hungerwinters 1946/47. Ein Beerdigungskommando vergrub die Toten in zwei Bereichen nördlich des Lagers. Die Angehörigen wurden nicht benachrichtigt.

Blank glänzende Stahlstehlen im Waldfriedhof markieren anonyme Sammelgräber aus der Zeit des sowjetischen Speziallagers

Tabuisierung und späte Aufarbeitung Vor und nach 1990

Seit 1990 arbeitete die Gedenkstätte Buchenwald die zuvor tabuisierte Geschichte des sowjetischen Speziallagers auf. In Gesprächskreisen mit ehemaligen Lagerinsassen wurden Aspekte der Lagergeschichte bearbeitet.


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