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Die Befreiung des KZ Buchenwald

Historischer Überblick über die Ereignisse ab Anbruch des 10. April bis zum 19. April 1945.

General Eisenhower besucht das befreite Außenlager Ohrdruf. Links von ihm: Einer der wenigen Überlebenden. Im Hintergrund ist Block 4, eine der Revierbaracken im Nordlager, zu sehen.
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General Eisenhower besucht das befreite Außenlager Ohrdruf, 1945.Foto: William A. Newhouse, U.S. Army Signal Corps.
Mit Gewehren bewaffnete Häftlinge nehmen SS-Männer gefangen. Letztere knien auf einem Acker.
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Selbstbefreite ehemalige Häftlinge des Lagerwiderstandes nehmen SS-Männer gefangen, 1945. Foto: Paul Bodot.
Ein Jeep, der unterhalb der Windschutzscheibe mit dem Schriftzug "Le Crabe" versehen wurde. Am Kühler des Jeeps wurden Bezinkanister und Werkzeugkisten befestigt. Paul Bodot schaut aus dem Seitenfenster.
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Paul Bodot, Aufklärer der 4th Armored Division, in dem Jeep, mit dem er am 11. April gegen 17 Uhr Buchenwald erreichte, 1945. Foto: Unbekannter US-Soldat. ©Association Française Buchenwald-Dora, Paris
US Soldaten und ehemalige Häftlinge vor einem mit gestapelten, nackten Leichen beladenen Lkw-Anhänger im Innenhof des Krematoriums. Im Hintergrund der Zoologische Garten der SS.
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US-Soldaten und ehemalige Häftlinge vor einem mit Leichen beladenen Lkw-Anhänger im Innenhof des Krematoriums, 18. April, 1945. Foto: Ardean R. Miller, U.S. Signal Corps. ©National Archives Washington
Einwohner Weimars bei der von den Amerikanern befohlenen Besichtigung des Konzentrationslagers Buchenwald im Innenhof des Krematoriums vor einem mit Leichen beladenen Lkw-Anhänger. Links neben dem Anhänger, mit Stahlhelm und heller Jacke, der amerikanische Kommandant Lorenz Schmuhl.
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Im Hof des Krematoriums konfrontierten die US-Soldaten die Weimarer Bürger mit den dort vorgefundenen Leichen am 16. April, 1945. Foto: Walter Chichersky, U.S. Signal Corps. ©National Archives Washington
Befreite Häftlinge bei der ersten Gedenkfeier für die Toten des KZ Buchenwald. Der Appellplatz ist dicht an dicht mit Menschen gefüllt. Im Hintergrund ist das provisorische Mahnmal für die Toten. Vereinzelt Fahnen.
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Am 19. April kommen befreite Häftlinge bei der ersten Gedenkfeier für die Toten des KZ Buchenwald zusammen. Im Hintergrund ist das provisorische Mahnmal für die Toten zu sehen, 1945. Foto: Donald R. Ornitz, U.S. Signal Corps. ©National Archives Washington

Anfang April 1945 waren im KZ Buchenwald an die 48.000 Menschen inhaftiert. Angesichts der bei Gotha stehenden US-Armee begann die SS am 7. April mit der Evakuierung des Lagers; es gelang ihr, trotz aller Verzögerungstaktiken der Häftlinge, etwa 28.000 Gefangene auf sogenannte Todesmärsche zu schicken. Sie werden mit Recht so bezeichnet: etwa jeder Dritte starb unterwegs oder wurde von der SS, dem Volkssturm oder Jugendlichen der HJ erschossen. Mit Hilfe der Berichte des Lagerkomitees der befreiten Häftlinge und der US-Einheiten lassen sich die dramatischen Stunden kurz vor dem Ende der SS-Herrschaft rekonstruieren.

10. April 1945

18 Uhr: 9.280 Insassen haben an diesem Tag Buchenwald in zwei Kolonnen verlassen. Die SS kündigt für den folgenden Tag die vollständige Räumung des Lagers an.

24 Uhr: Das Combat Team 9 befindet sich bei Grumbach und Wiegleben, 50 Kilometer westlich von Buchenwald. Es gehört zum Kampfkommando A der 6th Armored Division der 3. US-Armee von General Patton.

11. April 1945

Morgens: Einheiten der 4. und 6. Panzerdivision der 3. US-Armee setzen ihren Vormarsch aus der Gegend von Gotha über Erfurt Richtung Osten fort.

Kurz vor 10 Uhr: Der Lagerälteste Hans Eiden und Franz Eichhorn werden ans Lagertor befohlen. KZ-Kommandant Pister kündigt den Abzug der SS an.

10 Uhr: Die Sirene „Feindalarm“ ertönt. Über Lautsprecher kommt der Befehl: „Sämtliche SS-Angehörige sofort aus dem Lager!“

10:30 Uhr: Das Internationale Lagerkomitee mobilisiert die Widerstandsgruppen und gibt illegal beschaffte Waffen aus.

11 Uhr: Infanteriefeuer amerikanischer Truppen nordwestlich des Lagers.

Gegen Mittag: Die Angehörigen der SS-Kommandantur fliehen. Die Besatzungen der Wachtürme setzen sich ab.

13 Uhr: Die ersten zwei Panzer der 4. US-Panzerdivision nähern sich aus Richtung Hottelstedt.

14 Uhr: Zwölf amerikanische Panzer werden in der Nähe des Wirtschaftshofes gesichtet, vier umfahren das Lager am nördlichen Rand. Schwere Gefechte zwischen amerikanischen Truppen und der SS westlich des Lagers.

14:30 Uhr: Panzer des 37. Panzerbataillons der 4. Panzerdivision überrollen den SS-Bereich ohne zu stoppen: Die SS ist militärisch besiegt.

14:45 Uhr: Die bewaffneten Widerstandsgruppen sammeln sich unterhalb des Appellplatzes.

15 Uhr: Otto Roth und zwei Elektriker steigen in das Torgebäude ein. Der Lagerälteste Hans Eiden folgt, hisst die weiße Fahne und unterrichtet das Lager in einer Lautsprecherdurchsage über die Situation.

16 Uhr: Die Widerstandsgruppen haben die Kontrolle über das Lager übernommen und 76 Gefangene gemacht.

16:45 Uhr: Vertreter von zehn Nationen kommen zusammen. Sie setzen einen Lagerrat und verschiedene Kommissionen ein, die das Überleben sicherstellen sollen.

Gegen 17 Uhr: Im Jeep treffen zwei Aufklärer der 4. Panzerdivision, die Franzosen Emmanuel Desard und Paul Bodot, am Lagertor ein.

Gegen 17:10 Uhr: Ein Aufklärungstrupp der 6. Panzerdivision betritt das Lager am nördlichen Ende. Captain Frederic Keffer, Sergeant Herbert Gottschalk, Sergeant Harry Ward und Private James Hoyt werden als Befreier begrüßt. Wie Desard und Bodot bleiben auch sie nur kurze Zeit.

12. April 1945

Die Stadt Weimar wird von Einheiten der 80th Infantry Division besetzt. Erste Kontakte zu dem vom Internationalen Lagerkomitee geführten Lager.

13. April 1945

11:30 Uhr: Lt. Colonel Edmund A. Ball von der 80th Infantry Division übernimmt die Leitung des Lagers, eine Kompanie des 317th Infantry Regiments den Schutz. Ball trifft sich mit den 21 Vertretern des Internationalen Lagerkomitees, lässt sich informieren und legt die nächsten Schritte fest. Im Anschluss an einen Gedenkappell für Franklin D. Roosevelt, der tags zuvor gestorben war, geben die Häftlinge ihre Waffen ab.

16. April 1945

14 Uhr:  Auf Befehl General George S. Pattons, der Buchenwald am Vortag inspiziert hat, müssen 1.000 Weimarer Bürger das Konzentrationslager besichtigen. Im Hof des Krematoriums konfrontierten die US-Soldaten die Weimarer Bürger mit den dort vorgefundenen Leichen. Das Bild zu dieser Szene erschien als erstes veröffentlichtes Foto aus Buchenwald am 18. April 1945 in der Londoner Times. Major Lorenz C. Schmuhl wird kommandierender Offizier des Lagers.

Mit der Kamera dokumentiert der Signal-Corps-Fotograf Walter Chichersky den Weg der Weimarer Bürger von Weimar bis zu den Öfen des Krematoriums von Buchenwald. Nicht nur viele internationale Korrespondenten besuchen das Lager und halten die dortigen Verhältnisse in Wort und Bild fest. Auch die Zahl der Delegationen des Internationalen Roten Kreuzes, des amerikanischen Kongresses, des britischen Parlaments, amerikanischer Verleger sowie von Einzelpersonen des öffentlichen Lebens reißt bis Ende April nicht ab.

19. April 1945

Bei einem Gedenkappell für die Ermordeten des Konzentrationslagers Buchenwald wird ein Gelöbnis der Überlebenden verlesen, der Schwur von Buchenwald:

„Wir stellen den Kampf erst ein, wenn auch der letzte Schuldige vor den Richtern der Völker steht! Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung. Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ziel.”

Mehr als 400 Insassen sind seit der Befreiung gestorben.

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