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"10111938" - Filminstallation der Künstlerin Margarete Rabow in der Gedenkstätte Buchenwald
Vom 5. November bis zum 29. Dezember 2013 in der Kunstausstellung der Gedenkstätte Buchenwald (Keller der ehemaligen Desinfektion)
Öffnungszeiten: Di–So 10–16 Uhr (letzter Einlass 15.30 Uhr)
Der Eintritt ist frei
Die Filminstallation "10111938" der Frankfurter Künstlerin Margarete Rabow thematisiert die Einlieferung von 9.845 jüdischen Männern aus ganz Deutschland in das Konzentrationslager Buchenwald nach dem Pogrom vom 9./10. November 1938. Grundlage der Installation bilden in der Gedenkstätte Buchenwald entstandene analoge Filmaufnahmen.
Bereits am 21. April 2013 hat Margarete Rabow die Tortur auf sich genommen, der die Häftlinge, unter ihnen auch die im Herbst 1938 nach Buchenwald verschleppten Juden, durch das stundenlange Stillstehen auf dem Appellplatz des Lagers ausgesetzt waren. Die Künstlerin verharrte von Tagesanbruch an zehn Stunden lang unbeweglich auf dem ehemaligen Appellplatz. Dabei wurde sie von zwei Kameras in verschiedenen Einstellungen gefilmt. Das Gelände blieb während dieser Zeit für Besucher zugänglich.
In einer weiteren Performance schrieb die Künstlerin in gut zweiwöchiger Arbeit die Namen aller nach dem Pogrom nach Buchenwald verschleppten jüdischen Männer mit weißer Schulkreide auf den so genannten Carachoweg des KZ. Über diesen Weg trieb die SS die in das Lager eingelieferten Häftlinge. Jeder einzelne Name wurde abgefilmte und geht ebenfalls in die nun präsentierte Filminstallation ein. Sie wird ergänzt durch Fotografien, die Peter Loewy von Rabows Arbeiten in Buchenwald gemacht hat.
In die Ausstellung einbezogen sind auch zwei Dokumentationen von Niklas Rühl. Er begleitete Margarete Rabow während der Performances und fertigte daraus kurze Filme.
Unter den vor 75 Jahren nach Buchenwald Verschleppten befand sich auch Margarete Rabows Großvater, der am 10. November 1938 in Wetzlar verhaftete Georg Rabow. Nach seiner Entlassung einige Wochen später an Leib und Seele zerstört, starb er am 5. März 1942 im Jüdischen Krankenhaus Frankfurt am Main an den Folgen der Lagerhaft. Oskar Rabow, der Onkel der Künstlerin, wurde 1944 nach Buchenwald deportiert. Vier Jahre nach der Befreiung im April 1945 starb auch er infolge der Haft. Margarete Rabows Vater Hans Rabow und drei seiner Brüder wurden noch kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges zur Zwangsarbeit für das "Dritte Reich" herangezogen.