Gräberfeld des sowjetischen Speziallagers
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Bis 1989
Dieses Erinnerungsprogramm der NMG Buchenwald wurde bis zum Ende der DDR inhaltlich kaum modifiziert. Vorgenommene Veränderungen betrafen vor allem die Ausweitung der Gedenkstätteninfrastruktur und Modernisierungen der historischen Ausstellungen.
Erst Mitte der achtziger Jahre kam es zu punktuellen Infragestellungen der bisherigen Arbeit. Vor dem Hintergrund der Feststellung, dass zunehmend weniger Jugendliche von der Gedenkstätte und den überkommenen Ritualen der Erinnerung tatsächlich erreicht wurden, gab es Überlegungen, eine Jugendbegegnungsstätte und eine Geschichtswerkstatt einzurichten. Zum anderen wurden in Vorbereitung der Neufassung der historischen Ausstellung im Zuge ihrer Neueinrichtung in der ehemaligen Effektenkammer "ungerechtfertigte Lücken" thematisiert, wie z. B. der Hitler-Stalin-Pakt und das Schicksal der jüdischen Häftlinge, der Homosexuellen, der Bibelforscher, der Sinti und Roma. Die Thematisierung dieser Lücken blieb aber Fachgesprächen und wissenschaftlichen Konferenzen vorbehalten und fand sowohl in der neuen historischen Ausstellung wie auch in der Gedenkstättenarbeit insgesamt kaum Umsetzung.
Weiterhin nicht thematisiert wurde die Geschichte des sowjetischen Speziallagers Nr. 2. Zwar wurde dessen Existenz nicht grundsätzlich geleugnet; seine stereotype Charakterisierung als gewöhnliches Internierungslager für Nazi- und Kriegsverbrecher sollte aber eine Beschäftigung mit seiner Geschichte als obsolet und als ungerechtfertigten Affront gegenüber den KZ-Häftlingen erscheinen lassen. Gänzlich verschwiegen wurden die Toten des Speziallagers sowie deren Gräber in unmittelbarer Nähe der Gedenkstätte.
Nach dem Untergang der DDR ergab sich aus diesen Gründen die Notwendigkeit einer Neukonzeption der Gedenkstätte. Eine Historiker-Kommission entwarf 1990/91 die Leitlinien dieser Neukonzeption und empfahl die Änderung des Namens in Gedenkstätte Buchenwald.