Mahnmalsanlage
Eine Dokumentation des gegenwärtigen Zustands finden Sie hier.
1958
Am 14. September 1958 wurde die "Nationale Mahn- und Gedenkstätte Buchenwald" (NMG Buchenwald) eingeweiht. Auf der Südseite des Ettersberges war eine monumentale Denkmalsanlage errichtet worden. Sie folgte dem Heroenkult des sozialistischen Realismus, ließ aber zugleich formsprachlich deutliche Bezüge zur nationalistisch-konservativen deutschen Memorialarchitektur in der Folge des 1. Weltkrieges und NS-Deutschlands, etwa zu den Totenburgen von Wilhelm Kreis, erkennen.
Durch ein archaisierendes Tor betrat der Besucher eine hangabwärtsführende Treppe und stieg, begleitet von Reliefstelen, die nach dem bereits erwähnten Motto "durch Sterben und Kämpfen zum Sieg" gegliedert waren, zu den Toten herab. An den mit Ringmauern im römischen Stil gefassten Massengräbern vorbei passierte der Besucher die pylonengesäumte "Straße der Nationen". Abstieg und Gräber sollten die "Nacht des Faschismus" symbolisieren, die "Straße der Nationen" hingegen die kämpferische internationale Solidarität.
Durch das dritte Ringgrab hindurch stieg der Besucher anschließend die "Treppe der Freiheit" zur Plastik der befreiten Häftlinge und zum "Turm der Freiheit" empor. Hier sollte er der "Selbstbefreiung" der Häftlinge ebenso inne werden wie dem "befreiten Teil Deutschlands", d. h. der DDR als seiner Heimat und seinem antifaschistischen Vaterland. Verinnerlicht werden sollte so die Geschichtsnotwendigkeit des Sieges des Kommunismus wie auch der Umstand, dass er noch nicht überall durchgesetzt sei, man wachsam und kämpferisch bleiben müsse.
Der Identifikation mit der DDR und dem Ostblock sollte die Ablehnung Westdeutschlands und der westlichen Allianz als potentiellen Nachfolgern des SS-Staates entsprechen. Gedenken bedeutete weniger Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Vergangenheit als vielmehr Selbstverpflichtung auf den SED-Staat.