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„Lebendig begraben“

Der Holzschnitt zeigt das Eingepferchtsein der Häftlinge auf den Pritschen, die Enge und Gedrängtheit im Stollen. Die Menschen sind als Silhouetten, ohne individuelle Züge gezeichnet; häufig markieren nur weiße Punkte ihre Koepfe, die Gesichter sind nicht zu erkennen. Aus dieser amorphen Masse sind einzelne Situationen herausgehoben: jemand verrichtet seine Notdurft über einem Fass, davor liegt ein Toter, ein Mann kratzt einen Essenskübel aus, ein anderer isst auf dem Fussboden.
„Bydlení ve štole“ (Leben im Stollen), Holzschnitt des ehemaligen Häftlings Dominik Černý, 1953.

Am 28. August 1943, also nur zehn Tage nach dem Luftangriff auf Peenemünde, trafen am Kohnstein bei Nordhausen die ersten 107 KZ-Häftlinge mit ihren SS-Bewachern ein. Damit erhielt das KZ Buchenwald ein neues Außenlager: das „Arbeitslager Dora“, wie es bei der SS offiziell hieß. In den nächsten Wochen und Monaten folgten nahezu täglich weitere Häftlingstransporte aus Buchenwald. Ende September 1943 befanden sich bereits mehr als 3.000, Ende Oktober 6.800 und Weihnachten 1943 über 10.500 KZ-Häftlinge im Kohnstein.

Der größte Teil von ihnen wurde in den ersten Monaten bei schweren Bau- und Transportarbeiten für den Ausbau der unterirdischen Raketenfabrik eingesetzt. Dieser hatte dabei Vorrang vor der Errichtung des oberirdischen Barackenlagers am Südrand des Kohnsteins. Da feste Unterkünfte vorerst fehlten, brachte die SS die Häftlinge in den Stollen des geplanten Mittelwerkes unter. Zu diesem Zweck wurden in den vier Querkammern 43 bis 46 des leiterförmigen Stollensystems „Schlafstollen“ mit vierstöckigen Pritschen eingerichtet. Bis auf halbierte Ölfässer, die als Latrinen dienten, gab es keine sanitären Anlagen. Hunger, Durst, Kälte und nicht zuletzt die Arbeit quälten und töteten die Häftlinge. Erst ab Januar 1944, als die Produktion der V2-Rakete im Mittelwerk anlief, wurden die ersten Häftlingsgruppen in das entstehende Barackenlager verlegt. Viele waren jedoch noch bis Mai 1944 in den Schlafstollen eingepfercht.

Sehr viele Häftlinge, in der Mehrzahl Russen, Polen und Franzosen, überlebten die schweren Monate des Stollenausbaus nicht. Von Oktober 1943 bis März 1944 starben in Dora fast 2.900 Häftlinge. Weitere 3.000 Sterbende wurden im Frühjahr 1944 in die Konzentrationslager Lublin-Majdanek und Bergen-Belsen überstellt. Von ihnen hat kaum jemand überlebt.


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